Horst Seehofer, seines Zeichens möchtegern Macho aus Bayern, ist bekanntermaßen ein Befürworter der Flüchtlingsobergrenze in Deutschland. Nahezu gebetsmühlenartig versuchte er in der Vergangenheit Frau Merkel von seiner Idee zu überzeugen. Geschafft hat er dies, obwohl immer wieder groß angekündigt oder gar angedroht, bisher nicht.
Schaut man auf die Ergebnisse, die seine CSU bei der Bundestagswahl eingefahren hat, merkt man schnell, dass ihm diese Pläne aus dem Wahlvolk kaum einer noch wirklich abkauft. Es kommt sogar noch schlimmer: Jetzt hat die Christlich-Soziale-Union auch noch krachend die absolute Mehrheit in Bayern verloren. Und nächstes Jahr wird im Freistaat gewählt!
Diskutiert wird nun ja viel nach der Wahl am Sonntag. So ist es also nicht verwunderlich, dass mittlerweile auch offen über einen Rücktritt von Horst Seehofer debattiert wird. Es könnte ihm dabei ähnliches widerfahren wie seinem Vorgänger Edmund Stoiber (Das ist der, der immer so stottert und mal Bundeskanzler werden wollte). Doch was hat Horst Seehofer großartig falsch gemacht, dass es so weit kommen konnte?
Durch seine vielen Ankündigungen und Ideen zum Thema Flüchtlinge, die durchaus populistischen Charakter haben (der Vergleich zu der AfD dürfte oftmals nicht schwer fallen), hätte er durchaus viele potentielle AfD-Wähler in Bayern auf seine Seite ziehen können. Ja, hätte er diese Ankündigungen einmal gegenüber Angela Merkel durchgezogen. Leider, und so sind Politiker nun einmal, klebt auch Herr Seehofer sehr an seinem Sitz und an seiner politischen Vita. Daher ist es mittlerweile in unserem Land so weit gekommen, dass unpopuläre Meinungen, die nicht mit dem „Mainstream“ konform gehen, gerne darin enden, dass ganze Laufbahnen zerstört werden. Das wollte Herr Seehofer offensichtlich unter keinen Umständen. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass er seinen Schwanz einzog, sobald Mama Merkel ihn rüffelte.
Was also braucht Horst Seehofer? Um es in den Worten von Oliver Kahn zu sagen:
Klar, durch Merkels passive Politik und den extrem starken Ruck nach links in die Mitte der Gesellschaft, ist ein Vakuum rechts der Union entstanden. Dass die AfD sich nun diesen Platz gesichert hat, ist daher nicht weiter verwunderlich. Schlüssig wäre es für mich, wenn Seehofer versuchen würde, sich diesen Platz zurückzuholen, indem er in den Koalitionsverhandlungen auf seinen Forderungen in Bezug auf die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin beharrt und als nötige letzte Konsequenz auch einen Abbruch der Verhandlungen bei Nichterfüllung in Aussicht stellen würde. Doch traut man ihm und seiner CSU eine solche Handlung wirklich zu?
Wenn man ehrlich ist, eher nicht. Er hatte bereits mehrere Jahre Zeit, seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Wenn er eines dabei bewiesen hat, ist es die Tatsache, dass er keine Eier hat, um die Worte auch umzusetzen. Der bayerische Wähler wird sich dessen hoffentlich erinnern, wenn er im nächsten Jahr zur Urne geht und dort die CSU, egal ob mit oder ohne Seehofer, abstraft. So wie er es bei der Bundestagswahl schon mit der SPD getan hat.