Inhalte überwunden: Die SPD und der Eisberg

Eigentlich sollte der Artikel heute ein kleines Zwischenfazit zu zweieinhalb Wochen „Der Beobachter“ beinhalten. Doch wie die Überschrift schon sagt, möchte ich in diesem Artikel lieber Inhalte überwinden. Also, wenn Sie sich auf ein Resümee meinerseits gefreut haben, muss ich Sie leider enttäuschen. Doch seien Sie nicht traurig, den Artikel behalte ich in der Hinterhand und werde ihn vermutlich nächsten Samstag (dann sogar nochmals überarbeitet, denn der Beobachter steht für hochwertigen Online-Journalismus!) veröffentlichen. Aber auf der anderen Seite bleibt in dem heutigen Artikel dann mehr Platz für die SPD! Das trifft sich ausgesprochen gut, da diese Partei perfekt zur heutigen Überschrift passt.

Als kurze Einleitung: Falls Sie sich bei der Überschrift an die Partei „Die Partei“ erinnert fühlen, kann ich Sie in Ihrem Gefühl nur bestätigen. Den Slogan habe ich mir dreist von denen geklaut. Auf die Idee brachte mich jedoch niemand geringeres als Christopher Lauer. Seines Zeichens früher Pirat und mittlerweile irgendein Typ von der SPD, der sich für äußerst wichtig und moppelig hält. Falls Ihnen der Mann nichts sagen sollte, sage ich Ihnen: Sie haben nichts verpasst. Leider hat Herr Lauer meinen Twitteraccount mittlerweile geblockt, da er anscheinend keine Ironie versteht. So ein Pech aber auch.

Genug nun der einführenden Worte. Worum es mit eigentlich geht, ist die Inhaltslosigkeit des SPD Wahlkampfes. Bereits im TV-Duell wurde es deutlich: Die SPD konnte kaum Inhalte aufbieten, die sich im wesentlichen von denen ihres größten Konkurrenten, der CDU, unterschieden. Nun habe ich in der letzten Woche viele Male die Twitteraccounts der führenden und wichtigsten SPD-Mitglieder (Stegner, Maas, Schulz, Gabriel, Schwesig, etc.) nach spannenden Tweets durchsucht, um diese für den Blog ausschlachten zu können. Was mir dabei auffiel, war ein ständiger und bei fast allen gleicher Tenor: Die AfD ist ganz böse und gehört nicht in den Bundestag!

Dies fiel mir vor allem bei den Themen „Email von Alice Weidel“, „Flüchtlingsangestellte bei Alice Weidel“ und „Gauland lobt Wehrmacht“ auf. Auch ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich die Äußerungen von Herrn Gauland schlichtweg dumm finde! Falls Sie mir jetzt nicht glauben, dass die SPD-Mitglieder sich außergewöhnlich häufig mit der AfD beschäftigen, lesen Sie beispielsweise einfach den gestrigen Stegner der Woche. Des weiteren scheint sich bei der SPD eine Art Angst breit zu machen (das gibt natürlich keiner zu) unter die 20% rutschen zu können. Vor allem Herr Stegner und Herr Schulz brüsten sich mit Rohdaten von Umfrageinstituten, die die SPD fast auf Augenhöhe mit der CDU sehen.

Fakt ist jedoch: Die letzten Umfragen von Infratest wollen herausgefunden haben, dass die SPD nur noch bei 20% der Stimmanteile steht, wohingegen die AfD auf 12% gesprungen sein soll. Nun kann man natürlich von solchen Umfragen halten, was man möchte. Fakt ist jedoch ebenfalls: In der SPD scheint kaum mehr einer an einem klassischen Wahlkampf festzuhalten, der über Inhalte und Fakten geht. Ständig werden nur andere Parteien und Politiker angegriffen, anstatt sich auf die eigene Stärke zu konzentrieren. Die Partei verstrickt sich auf, wenn man sie so nennen möchte, Nebenkriegsschauplätze. Wer so etwas tut, hat meines Wissens kaum Inhalte zu verkaufen. Genau das ist doch meist der Hauptkritikpunkt an populistischen Parteien oder nicht? Mir stellt sich hier die Frage: Erleben wir den Todeskampf einer großen deutschen Volkspartei? Gilt eine Partei wie die SPD doch eigentlich als „unsinkbar“, könnte es nach der Wahl zum großen Erwachen kommen, ähnlich wie beim Untergang der Titanic.

Noch interessanter wird die ganze Konstellation natürlich dadurch, dass kaum eine andere Partei so gegen die AfD hetzt, wie die SPD es tut. Selbst Linke und Grüne halte sich ziemlich zurück und konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft: den eigenen Wahlkampf. Ebenso bleibt zu erwähnen, dass der Wahlkampf noch einmal sehr spannend werden könnte, wenn sich die aktuellen Umfragen bewahrheiten sollten oder die SPD noch weiter nach unten rutscht. In ihrer momentanen Verfassung ist dies nicht auszuschließen. Solange die SPD nicht noch einen äußerst unwahrscheinlichen Schlussspurt hinlegt, kann sich die AfD sogar Hoffnungen machen, zweitstärkste Partei in Deutschland zu werden. Ob es dann allerdings mehr Inhalte gibt, wage ich an dieser Stelle erst einmal zu bezweifeln (Anmerkung: Mit dem Parteiprogramm der AfD werde ich mich in der nächsten Woche genauer auseinandersetzen).

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